Bei Blackjack handelt es sich bekanntermaßen um ein Glücksspiel. Doch mit der richtigen Strategie ist es durchaus möglich, den Hausvorteil nicht nur zu minimieren, sondern sogar einen Vorteil als Spieler zu erhalten. Wir sprechen an der Stelle nicht etwa von Spielsystemen, die sich rein mit Wetteinsätzen befassen, sondern davon, in jeder Situation die richtige Entscheidung zu treffen - sei es ein Split, das Verdoppeln des Einsatzes oder auch das Halten des Kartenwerts. Zu den ebenfalls etablierten Strategien zählt das Kartenzählen.
In unserem Ratgeberbeitrag zum Thema Blackjack Strategien gehen wir den wichtigsten Methoden auf den Grund und zeigen, wie es möglich ist, die eigene Gewinnwahrscheinlichkeit positiv zu beeinflussen.
Blackjack Basisstrategie: Wann spiele ich welchen Zug?
Simpel gesagt geht es darum, abhängig von der eigenen Kartenhand und der sichtbaren Karte des Dealers die richtige Entscheidung über den nächsten Zug zu treffen. Dies gilt in Bezug auf die unterschiedlichen Optionen, die im Rahmen der Blackjackregeln bestehen:
das Teilen von Kartenpaaren,
das Verdoppeln des Spieleinsatzes
oder auch das Kartenziehen.
Wann genau welche Vorgehensweise empfehlenswert ist, hängt sowohl von der eigenen Punktzahl als auch von der offenen Karte des Dealers ab. Jede Konstellation erfordert eine andere Reaktion, durch welche der Hausvorteil auf sein angegebenes Minimum reduziert wird.
Die sogenannte „Blackjack Basisstrategie" ist also eine Sammlung von Handlungsempfehlungen, im Sinne von „wenn … dann", und damit eine Art Wegweiser, der Spielern dabei hilft, planvoll vorzugehen und die eigenen Gewinnchancen zu verbessern.
Wichtig zu wissen: Jede Blackjackvariante hat ihre eigene Basisstrategie. Während die Unterschiede manchmal minimal sind, können sie in anderen Fällen deutlich ins Gewicht fallen. In diesem Leitfaden haben wir uns nicht auf eine spezielle Variante konzentriert, sondern typische Bedingungen berücksichtigt, wie sie in deutschen und österreichischen Spielbanken häufig anzutreffen sind.
Diese Bedingungen sind:
6 Decks
Dealer Stand bei Soft 17
Doppeln mit zwei Karten und 9, 10, 11
Bis zu drei Splits erlaubt
Doppeln nach Split erlaubt
Versicherung bei Ass
Versicherung zahlt 2:1
Blackjack zahlt 3:2
Kein Aufgeben/Surrender
Double Down – den Blackjack Einsatz verdoppeln
Unter welchen Bedingungen das Verdoppeln des Einsatzes sinnvoll ist, sollte als Teil der Basisstrategie von jedem Spieler verinnerlicht sein. In diesem Zusammenhang spielt die Karte des Dealers eine entscheidende Rolle.
Wir haben hier nur Spielerhände mit Hard 9, 10 und 11 aufgezählt. Andere Werte dürfen schließlich nach den oben erwähnten Vorgaben nicht gedoppelt werden. Und auch wenn es in anderen Varianten mit großzügigeren Doppelvorgaben grundsätzlich Sinn macht, Soft Hände zu verdoppeln, so ist das hier nicht möglich.
Tabelle: Wann sollte ich verdoppeln?
Upcard Dealer
Spielerhand
2
3
4
5
6
7
8
9
10
Ass
9
-
V
V
V
V
-
-
-
-
-
10
V
V
V
V
V
V
V
V
-
-
11
V
V
V
V
V
V
V
V
-
-
Legende: V = verdoppeln / Hinweis: zu 10 zählen auch Bildkarten
Erhält der Spieler zunächst 10 oder 11 Punkte, ist das Verdoppeln fast immer eine sinnvolle Idee. Denn: Die Chance, als nächstes eine 10 oder eine Bildkarte zu erhalten, ist recht hoch.
Double Down erlaubt dem Spieler in günstigen Situationen die Einsätze zu erhöhen und damit auch die Gewinne zu steigern. Je flexibler die Bedingungen zum Verdoppeln sind, desto mehr reduziert sich der Hausvorteil.
Splitting – die Blackjack Hand teilen
Das Splitten bzw. Teilen von Kartenpaaren ist eine sinnvolle Aktion um die Hand zu verbessern oder den Einsatz in güństigen Situationen zu erhöhen. Das beste Beispiel sind zwei Achten, zusammen ergeben sie 16 und sind damit eine sehr schlechte Starthand. Gesplittet dagegen bieten sie eine relativ gute Ausgangssituation. Zwei Zehner zu teilen, ist dagegen wenig ratsam. Schließlich halten Spieler mit dieser Kombination bereits 20 Punkte auf der Hand und haben demnach sehr gute Chancen, den Dealer zu besiegen.
Unter welchen Bedingungen das Splitting die richtige Strategie ist, verdeutlicht die nachfolgende Tabelle.
Tabelle: Wann sollte ich beim Blackjack splitten?
Upcard Dealer
Spielerhand
2
3
4
5
6
7
8
9
10
Ass
2,2
T
T
T
T
T
T
-
-
-
-
3,3
T
T
T
T
T
T
-
-
-
-
4,4
-
-
-
T
T
-
-
-
-
-
5,5
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
6,6
T
T
T
T
T
-
-
-
-
-
7,7
T
T
T
T
T
T
-
-
-
-
8,8
T
T
T
T
T
T
T
T
-
-
9,9
T
T
T
T
T
-
T
T
-
-
10,10
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
Ass
T
T
T
T
T
T
T
T
T
-
Legende: T = teilen / Hinweis: zu 10 zählen auch Bildkarten
Karte ziehen – die Wahrscheinlichkeit eines „Bust"
Eine weitere wichtige Entscheidung – neben dem Double Down und dem Splitting – ist jene, eine weitere Karte zu ziehen. Hier besteht das Risiko, zu „überkaufen", das heißt in Summe auf über 21 Punkte zu kommen. Dies nennt man im Fachjargon "Bust".
In der weiter unten folgenden Tabelle wird die Wahrscheinlichkeit aufgezeigt, mit einer gegebenen Starthand durch die nächste Karte einen Bust zu erleiden. Dieses Thema ist komplexer, als es zunächst erscheinen mag.
Betrachten wir zum Beispiel die Starthand von 20. Auf den ersten Blick scheint die Sache klar: Jede weitere Karte außer einem Ass führt zu einem Bust. Bei einem Sechs-Deck-Spiel gibt es 286 Karten, die zu einem Überkaufen führen würden, und insgesamt noch 310 Karten im Schuh. Das ergibt eine Bust-Wahrscheinlichkeit von 92,29 %.
Doch hier gibt es einen wichtigen Punkt: Eine 20 kann nicht nur aus zwei Zehnern oder Bildkarten bestehen, sondern auch aus einem Ass und einer Neun. In diesem Fall würde das Ziehen einer weiteren Karte nie zu einem Bust führen. Stattdessen würde das Ass als 1 gewertet, und die Gesamtsumme bliebe unter 21.
Zusätzlich kann eine 20 auch durch andere Kombinationen erreicht werden, z. B. fünf Vierern oder zehn Zweiern. Diese unterschiedlichen Szenarien müssten ebenfalls gewichtet werden, um die tatsächliche Wahrscheinlichkeit korrekt zu berechnen.
Um die Wahrscheinlichkeiten in der Tabelle dennoch übersichtlich darzustellen, haben wir einige Vereinfachungen vorgenommen:
Bust Wahrscheinlichkeit der nächsten Karte: Wir betrachten nur, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, mit dem Ziehen der nächsten Karte zu überkaufen.
Nur Hard Hands: Wir betrachten ausschließlich Hard Hands, da Soft Hands nie zu einem Bust führen können.
Ignorieren der Kartenkombinationen: Es wird nicht berücksichtigt, aus welchen Kartenkombinationen sich die Starthand zusammensetzt.
Volle Kartendecks: Obwohl bereits zwei Karten ausgeteilt wurden, gehen wir vereinfachend davon aus, dass alle Karten weiterhin zur Verfügung stehen.
Diese Annahmen ermöglichen eine einfache Orientierung, um ein Gefühl für die Bust-Wahrscheinlichkeit bei verschiedenen Starthänden zu bekommen - auch wenn die exakten Wahrscheinlichkeiten im tatsächlichen Spielverlauf aufgrund der Komplexität abweichen können.
Punktzahl Spieler
Bust-Wahrscheinlichkeit in %
21
100
20
92
19
85
18
77
17
69
16
62
15
54
14
46
13
38
12
31
11
0
Wer strategisch vorgehen möchte, ist gut beraten, die angeführten Wahrscheinlichkeiten mit einzukalkulieren. Bei einer 11 kann ein Double Down sinnvoll sein, da ein Überkaufen mit dem Ziehen einer weiteren Karte ausgeschlossen ist. Ab 17 Punkten und darüber hinaus stellt das Ziehen ein deutlich größeres Risiko dar. Entsprechend hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dadurch den getätigten Einsatz zu verlieren.
Tabelle: Wann sollte ich ziehen oder stehen bleiben?
Hard HandsSoft Hands
Upcard Dealer
Spielerhand
2
3
4
5
6
7
8
9
10
A
5 bis 8
Z
Z
Z
Z
Z
Z
Z
Z
Z
Z
9
Z
-
-
-
Z
Z
Z
Z
Z
Z
10
-
-
-
-
-
-
-
-
Z
Z
11
-
-
-
-
-
-
-
-
Z
Z
12
Z
Z
H
H
H
Z
Z
Z
Z
Z
13
H
H
H
H
H
Z
Z
Z
Z
Z
14
H
H
H
H
H
Z
Z
Z
Z
Z
15
H
H
H
H
H
Z
Z
Z
Z
Z
16
H
H
H
H
H
Z
Z
Z
Z
Z
17 bis 21
H
H
H
H
H
H
H
H
H
H
Upcard Dealer
Spielerhand
2
3
4
5
6
7
8
9
10
Ass
A,2
Z
Z
Z
Z
Z
Z
Z
Z
Z
Z
A,3
Z
Z
Z
Z
Z
Z
Z
Z
Z
Z
A,4
Z
Z
Z
Z
Z
Z
Z
Z
Z
Z
A,5
Z
Z
Z
Z
Z
Z
Z
Z
Z
Z
A,6
Z
Z
Z
Z
Z
Z
Z
Z
Z
Z
A,7
H
H
H
H
H
H
H
Z
Z
Z
A,8
H
H
H
H
H
H
H
H
H
H
A,9
H
H
H
H
H
H
H
H
H
H
Legende: Z = ziehen, H = halten / Hinweis: zu 10 zählen auch Bildkarten
In der Tabelle oben unterscheiden wir zwischen Soft und Hard Hands, denn diese werden anders gespielt. Wichtig ist zu verstehen, dass es sich bei der Spielerhand nicht unbedingt nur um die Starthand handelt, sondern der Wert auch mit drei, vier, fünf oder wie vielen Karten auch immer entstehen kann.
Die Basisstrategie zusammengefasst
Wir haben nun besprochen, wann es richtig ist zu verdoppeln, wann es richtig ist Paare zu teilen und wann es richtig ist eine weitere Karte zu ziehen oder besser stehen zu bleiben. Nun müssen wir alles zusammen setzen und wissen dann in jeder möglichen Situation, welche die richtige Spielweise ist.
Hard HandsSoft HandsPaare
Upcard Dealer
Spielerhand
2
3
4
5
6
7
8
9
10
Ass
5 bis 8
Z
Z
Z
Z
Z
Z
Z
Z
Z
Z
9
Z
V
V
V
V
Z
Z
Z
Z
Z
10
V
V
V
V
V
V
V
V
Z
Z
11
V
V
V
V
V
V
V
V
Z
Z
12
Z
Z
H
H
H
Z
Z
Z
Z
Z
13
H
H
H
H
H
Z
Z
Z
Z
Z
14
H
H
H
H
H
Z
Z
Z
Z
Z
15
H
H
H
H
H
Z
Z
Z
Z
Z
16
H
H
H
H
H
Z
Z
Z
Z
Z
17 bis 21
H
H
H
H
H
H
H
H
H
H
Upcard Dealer
Spielerhand
2
3
4
5
6
7
8
9
10
Ass
A,2
Z
Z
Z
Z
Z
Z
Z
Z
Z
Z
A,3
Z
Z
Z
Z
Z
Z
Z
Z
Z
Z
A,4
Z
Z
Z
Z
Z
Z
Z
Z
Z
Z
A,5
Z
Z
Z
Z
Z
Z
Z
Z
Z
Z
A,6
Z
Z
Z
Z
Z
Z
Z
Z
Z
Z
A,7
H
H
H
H
H
H
H
Z
Z
Z
A,8
H
H
H
H
H
H
H
H
H
H
A,9
H
H
H
H
H
H
H
H
H
H
Upcard Dealer
Spielerhand
2
3
4
5
6
7
8
9
10
Ass
2,2
T
T
T
T
T
T
Z
Z
Z
Z
3,3
T
T
T
T
T
T
Z
Z
Z
Z
4,4
Z
Z
Z
T
T
Z
Z
Z
Z
Z
5,5
V
V
V
V
V
V
V
V
Z
Z
6,6
T
T
T
T
T
Z
Z
Z
Z
Z
7,7
T
T
T
T
T
T
Z
Z
Z
Z
8,8
T
T
T
T
T
T
T
T
Z
Z
9,9
T
T
T
T
T
H
T
T
H
H
10,10
H
H
H
H
H
H
H
H
H
H
A,A
T
T
T
T
T
T
T
T
T
H
Legende: Z = ziehen, H = halten, T = teilen, V = verdoppeln / Hinweis: zu 10 zählen auch Bildkarten
Wichtig: Strategie an die Blackjack Variante anpassen
Die Informationen in den aufgeführten Tabellen sind an die Spielregeln, wie sie oben beschrieben sind, angepasst. Fällt die Wahl auf eine andere Spielvariante, kann dies bedeuten, dass die Strategien zum Kartenteilen und Verdoppeln des Einsatzes angepasst werden müssen. Für Einsteiger ist es daher empfehlenswert, sich zunächst an einer Standardvariante zu üben.
Es gilt: Ändern sich die Spielregeln, wie beispielsweise die Möglichkeit, alle Karten zu verdoppeln, so ändert sich damit auch der nächste Zug. Auch hier lässt sich ein Spickzettel verwenden, sofern es sich um ein online angebotenes Blackjack Spiel handelt.
Diese Blackjack Spiele eignen sich für die Anwendung der Basisstrategie
Ideal, um das Kartenteilen und Verdoppeln der Einsätze strategisch anzuwenden, sind Spielvarianten, deren Hausvorteil von Natur aus gering ist. Dazu zählen insbesondere die folgenden:
Alle drei Varianten erlauben das Splitten sowie eine Verdopplung des Spieleinsatzes. Zudem haben sie gemeinsam, dass die erste Karte des Dealers aufgedeckt ist. Dies gilt als wichtigsten Bedingung, um überhaupt mit Strategie spielen zu können.
Auswahl an unterschiedlichen Blackjack Varianten.MehrWeniger
Nebenwetten und Versicherung als Strategie?
Dass es beim Blackjackspielen einen Hausvorteil gibt, ist kein Geheimnis. Dieser kann je nach Spielart variieren. Muss beispielsweise der Dealer bei einer Soft 17 Stand wählen, liegt der Hausvorteil bei niedrigen 0,45%. Dies aber nur unter der Voraussetzung, dass sich die für das klassische Blackjack üblichen sechs Decks im Spiel befinden.
Gilt die Soft 17 Regel nicht und der Dealer kann weiter ziehen, erhöht sich der Hausvorteil minimal, jedoch mit rund 0,2 Prozent keineswegs übermäßig. Ihn beeinflussen können Spieler, die Nebenwetten auswählen. Wird eine solche abgeschlossen oder gar die Versicherung (Insurance) genutzt, erhöht sich der Hausvorteil auf 7,7 Prozent drastisch.
Von Versicherungen kann aus genannten Grund nur abgeraten werden. Strategisch clever ist es dagegen, sich für Spielvarianten wie Blackjack Surrender zu entscheiden. Gibt es die Möglichkeit, die Runde frühzeitig aufzugeben, sinkt der Hausvorteil weiter um etwa 0,07%. Man muss jedoch dazu sagen, dass Spielformen mit früher Aufgabeoption eher selten verfügbar sind.
Blackjack Kartenzählen – Strategie nach Edward O. Thorp
Zwar ist Blackjack ein Glücksspiel, mit der Strategie des Kartenzählens ist es jedoch möglich, besser einzuschätzen, welche Karten(werte) sich noch im Deck finden bzw. welche womöglich als nächstes gespielt werden. Die Herausforderung besteht darin, jeder ausgespielten Karte einen Wert zuzuordnen. In Summe hat jedes Kartendeck einen Wert von 0, resultierend daraus, dass einige Karten selbst 0 Punkte, andere jedoch entweder +1 oder -1 zählen.
Hi Lo Count - die Grundlage des Kartenzählens
Die Strategie wurde 1962 erstmals von Edward O. Torp vorgestellt. Seither findet sie immer wieder Anwendung, vor allen Dingen unter professionellen Spielern. Das Zählen als solches verlangt Konzentration, denn nur eine vergessene Karte sorgt dafür, dass die Berechnung nicht mehr funktionieren kann.
In der einfachen Hi Lo Strategie gelten folgende Regeln:
Zweien bis Sechsen werden jeweils mit +1 gewertet
Siebenen, Achten und Neunen haben einen Gegenwert von 0
Zehner, Bildkarten sowie Asse gelten als -1
Die Wertung steht im Zusammenhang mit der Gewinnwahrscheinlichkeit. Bewegt sich das Gesamtergebnis aller bereits gezogener Karten im Minus, dann bedeutet das, dass viele hohe Karten mit dem Wert -1 bereits ausgespielt wurden und sich nicht mehr im Spiel befinden. Die Chance ist also groß, dass als nächstes eine Karte mit geringem Wert ausgeteilt wird. Umgekehrt befinden sich bei einem Plus mehr hochwertige Karten im Spiel.
Das Zählen von 1, 0 und -1 wird als Running Count bezeichnet. Nun ist es aber häufig so, dass nicht nur mit einem Deck gespielt wird, sondern mit sechs bis acht. Je nach Spielvariante kann die Anzahl der Decks variieren. Diese ist entscheidend für den True Count.
Denn: Der Zählwert der einzelnen Karten muss für eine effektive Berechnung durch die Anzahl der noch nicht ausgespielten Decks dividiert werden. Ergibt sich nun ein Wert von +1 oder +2, steigt der Vorteil für den Spieler, da vermeintlich zeitnah eine hohe Karte folgt.
Edward O. Thorp ist ein US-amerikanischer Mathematiker, der sich in den 1960er Jahren mit Blackjack Strategien auseinandersetzte. "Beat the Dealer" ist eines seiner berühmtesten Werke, in welchem er seine Methode des Kartenzählens erklärt. In unzähligen Tabellen liefert er eine umfassende praktische Anleitung.
Das Buch war damals eine echte Revolution, heute sind Strategien wie das Kartenzählen unter Blackjackspielern weithin bekannt.
Wird Blackjack kostenlos oder zu Hause gespielt, ist es möglich, sich die Werte auf einem Zettel zu notieren. In lokalen Spielbanken sollte man idealerweise nicht beim Zählen erwischt werden, da ein Hausverweis drohen kann.
Alternative Blackjack Zählstrategien
Über die Jahre entwickelten sich immer mehr Kartenzählsysteme, deren Basis nahezu immer der Hi-Lo Count ist. Ziel ist es, das Zählen so exakt wie möglich zu machen. Der größte Unterschied besteht darin, dass üblicherweise zwischen dem True Count und dem Running Count differenziert wird.
Beim True Count gilt es, das Ergebnis auf die Anzahl der im Spiel befindlichen Decks abzustimmen und die Zählung entsprechend zu teilen. Nicht immer wird bei den Methoden mit Werten von 1 und -1 gearbeitet. Es gibt auch Alternativen, bei denen der Wert höher ausfallen kann. Auch unterscheidet man zwischen Zählsystemen, bei denen alle Karten eines Decks 0 ergeben (balanced count), und solchen, wo dies nicht der Fall ist (unbalanced count).
Tabelle: Überblick über die wichtigsten Kartenzählmethoden
Kartenwert
Zählwert
Summe Deck
Hi Lo Count
1
1
1
1
1
0
0
0
-1
-1
0
Hi Opt 2 Count
1
1
2
2
1
1
0
0
-2
0
0
KO Count
1
1
1
1
1
1
0
0
-1
-1
4
Zen Count
1
1
2
2
2
1
0
0
-2
-1
0
Omega II Count
1
1
2
2
2
1
0
-1
-2
0
0
Red Seven Count
1
1
1
1
1
0 / 1*
0
0
-1
-1
2
Ass Fünf Count
0
0
0
1
0
0
0
0
0
-1
0
Wong Halves Count
0,5
1
1
1,5
1
0,5
0
-0,5
-1
-1
0
Ten Count
4
4
4
4
4
4
4
4
-9
4
0
* Schwarze Siebenen werden mit 0, rote mit 1 bewertet.
Hier nun alle Blackjack Kartenzählsysteme einzeln vorgestellt:
Hi Opt 2 Count
Dieses Zählsystem eignet sich ausschließlich für erfahrene Spieler. Beim Hi Opt 2 Count werden die Kartenwerte in vier statt drei Gruppen unterteilt (= Level 4). Acht, Neun und Ass zählen 0 Punkte, Vieren und Fünfen 2 Punkte, Zweien, Dreien, Sechsen und Siebenen 1 Punkt sowie Zehner und Bildkarten -2 Punkte. Aufgrund der komplexeren Zählweise findet diese Blackjack Strategie äußerst selten Anwendung.
Level
2, 3, 6, 7
4, 5
8, 9, Ass
10, B, D, K
Summe Deck
4
1 Punkt
2 Punkte
0 Punkte
-2 Punkte
0
KO Count
Diese Methode gilt als eine der einfachsten überhaupt. Dies hat vor allem zwei Gründe. Zum Einen muss kein True Count berechnet werden, zum Anderen gibt es nur drei Werte, die den Karten zugeordnet werden. Achten und Neunen zählen 0 Punkte, Zweien bis Siebenen 1 Punkt und alle übrigen Karte sind mit -1 Punkt zu werten.
Dass der KO Count funktioniert, obwohl der Running Count nicht in den True Count umgerechnet wird, liegt an der Tatsache, dass es sich dabei erstens um ein so genanntes unbalanced System handelt. Das heißt, wenn man die Kartenwerte zusammenrechnet, kommt am Ende des Decks nicht Null raus, sondern 4. Außerdem wird die Anzahl der Decks bereits vor dem Spielbeginn mit einbezogen und es wird nicht bei Null gestartet.
Um auszurechnen mit welcher Zahl man startet, nimmt man folgende Formel:
4 – (4 * Anzahl der Decks)
Im Falle von sechs Decks wären das also 4 – (4 * 6) = -20. Diese Zahl nennen die Erfinder des KO Counts auch Initial Running Count (IRC), denn damit geht es los, bevor eine Karte ausgeteilt wird.
Entscheidend ist bei diesem wie auch bei allen anderen Counts, ab wann der Spieler einen Vorteil gegenüber dem Haus hat. Da der Count unbalanced ist, kann man hier jedoch keine feste Aussage machen, sondern es ist wieder von der Anzahl der Decks abhängig. Bei einem Deck ist dieser Punkt bei +2 erreicht, bei vier Decks bei +1, bei sechs Decks bei -4 und bei acht Decks bei -6.
Level
2-7
8, 9
10, B, D, K, Ass
Summe Deck
3
1 Punkt
0 Punkte
-1 Punkt
4
Zen Count
Der Zen Count unterteilt die Kartenwerte sogar in fünf Punktegruppen. Hier zählen Achten und Neunen als 0 Punkte, Zweien, Dreien und Siebenen werden mit +1, Vieren, Fünfen und Sechsen als +2, Asse als -1 und Bildkarten sowie Zehner als -2 gewertet.
Auch bei der Zen Methode ist es nötig, den True Count auszurechnen, also den Wert, der sich ergibt, wenn man die gezählten Punkte durch die Anzahl der verbliebenen Decks teilt. Ist dies nicht genau nachvollziehbar, so genügt es, die Anzahl möglichst genau zu schätzen. Der vom Spieler gewählte Basiseinsatz wird erhöht, sobald der Wert um eine Einheit gestiegen ist, im Minus wird er entsprechend reduziert.
Level
2, 3, 7, Ass
4, 5, 6
8, 9
10, B, D, K
Ass
Summe Deck
5
1 Punkt
2 Punkte
0 Punkte
-2 Punkte
-1 Punkt
0
Omega II Count
Trotz ihrer hohen Komplexität ist die Omega II Zählstrategie beim Blackjack äußerst beliebt. Grund dafür ist die hohe Genauigkeit, mit der verbleibende Kartenwerte im Schuh errechnet werden können. Zweien, Dreien sowie Siebenen werden mit +1, Asse und Achten mit 0, Vieren, Fünfen und Sechsen als +2, Neunen als -1, Zehner und Bildkarten als -2 bewertet.
Auch bei Omega II findet der True Count Anwendung. Das Errechnen der Decks im Schuh mag ebenso wie beim Zen Count auf einer Schätzung basieren. Je genauer diese jedoch ist, desto effektiver lässt sich das Zählsystem nutzen.
Level
2, 3, 7
4-6
8, Ass
9
10, B, D, K
Summe Deck
5
1 Punkt
2 Punkte
0 Punkte
-1 Punkt
-2 Punkte
0
Red Seven Count
Wie der Name dieser Methode vermuten lässt, haben die roten Siebenen eine eigene Wertung. Alle Karten von 2 bis 6 zählen als 1 Punkt, Zehner und Bildkarten ebenso wie Asse als -1. Die rote Sieben wird mit einem, die schwarze hingegen mit 0 Punkten gewertet. 0 Punkte zählen auch die Achten und Neunen.
Hintergrund dieser unterschiedlichen Bewertung von Siebenen ist nicht etwa, dass man am Ende weiß, welche Farbe verbleibende Siebenen haben – obwohl das eventuell auch für einige Sidebets sinnvoll sein kann – sondern um die Methode nicht zu verkomplizieren. Denn eigentlich müsste man, um genau an den echten Wahrscheinlichkeiten zu zählen, die Sieben mit 0,5 Punkten werten. Da dies aber extra Komplexität bedeutet, werden einfach zwei Siebner als 1 und zwei als 0 gezählt.
Das Ergebnis aller Karten liegt übrigens nicht 0 Punkten, wie es bei den meisten Kartenzählstrategien üblich ist, sondern bei +2.
Level
2-6, rote 7
8,9, schw. 7
10, B, D, K, Ass
Summe Deck
3
1 Punkt
0 Punkte
-1 Punkt
2
Ass Fünf Count
Eher für Anfänger geeignet ist die Ass Fünf Zählung, die als besonders simpel gilt. Diese Zählung beginnt bei 0 Punkten, zu Beginn wird ein selbst gewählter Mindesteinsatz platziert. Fünfen werden mit +1 gewertet, Asse mit -1. Sobald 2 Punkte erreicht sind, kann der Einsatz verdoppelt werden.
Eine Besonderheit der Methode ist, dass alle anderen Karten überhaupt keine Rolle bei der Zählung spielen. Fällt der Punktwert jedoch auf 1 oder darunter, muss der Einsatz sofort wieder nach unten reguliert werden. Es geht in diesem Fall mit dem anfänglichen Mindestbetrag weiter.
Level
2-4, 6-10, B, D, K
5
Ass
Summe Deck
3
0 Punkte
1 Punkt
-1 Punkt
0
Wong Halves Count
Wong Halves ist nicht die einfachste Methode, Entscheidungen am Spieltisch zu treffen, aber durchaus eine sehr effiziente. Zweien und Siebenen werden hier als 0,5 Punkte berechnet, die Acht gilt diesmal als 0, Neunen als -0,5. Dreien, Vieren sowie Sechsen sind 1 Punkt wert, Fünfen 1,5. Hohe Karten von 10 bis Ass gelten als -1 Punkt. Rechnerisch stellt diese Strategie eine Herausforderung dar.
Level
2, 7
3, 4, 6
5
8
9
10, B, D, K, Ass
Summe Deck
6
0,5 Punkte
1 Punkt
1,5 Punkte
0 Punkte
-0,5 Punkte
-1 Punkt
0
Ten Count
Hinter der Strategie steckt der Mathematiker Edward O. Thorpe. Laut seiner Ten Count-Technik müssen Asse sowie alle Karten zwischen 2 und 9 mit 4 Punkten berechnet werden. Kartenwerte und Zehner dagegen sind -9 Punkte wert.
Es gilt also, entweder vier Punkte hinzuzurechnen oder aber neun Punkte abzuziehen. Auch diesmal spielt die Zahl der Decks eine wichtige Rolle. Durch diese muss das mitgezählte Ergebnis dividiert werden.
Level
2-9, Ass
10, B, D, K
Summe Deck
2
4 Punkte
-9 Punkte
0
Blackjack Strategien und das richtige Geldmanagement
Obgleich Strategien ähnlich wie Blackjack Systeme durchaus dabei unterstützen können, die Gewinnchancen zu erhöhen und parallel den Hausvorteil zu reduzieren, gibt es keine Gewinngarantien. Blackjack ist und bleibt ein Spiel, welches auf Zufällen beruht und welches gleichzeitig ein gewisses Maß an Glück voraussetzt.
Damit erklärt sich, warum ein solides Bankroll-Management am Blackjacktisch unerlässlich ist. Wie viel Verlust tragbar ist, bleibt eine individuelle Frage. Diese sollten sich Spieler stets selbst stellen und ihr Spielbudget entsprechend festlegen.
1. Was versteht man unter "Blackjack Basisstrategie"?
Unter den Begriff Basisstrategie fallen alle planvollen Spielentscheidungen, beispielsweise: wann teile ich Kartenpaare oder unter welchen Bedingungen verdopple ich meinen Einsatz? Mithilfe der Mathematik lässt sich errechnen, in welcher Situation welche Entscheidung optimal ist und langfristig für ein besseres Ergebnis sorgt.
So gilt beispielsweise, dass zwei Zehner niemals geteilt werden sollen. Bei anderen Paaren ist diese Option jeweils abhängig davon, welche Karte der Dealer hält. Anwendbar ist die Blackjack Basisstrategie somit ausschließlich bei Varianten, in denen nicht beide Karten des Dealers verdeckt bleiben.
2. Ist das Kartenzählen beim Blackjack legal?
In lokalen Spielbanken ist das Kartenzählen nicht gern gesehen und kann, sollte man damit Aufmerksamkeit erregen, zum Ausschluss führen. Es gibt jedoch kein Gesetz, welches das Kartenzählen als solches verbieten würde.
Die Herausforderung besteht also darin, sich unauffällig zu verhalten. Ein Zettel zum Notieren der Werte kann hier also nicht genutzt werden, was wiederum ein sehr gutes Gedächtnis voraussetzt.
3. Gibt es Voraussetzungen für die Anwendung einer Blackjack Strategie?
Wichtig für erfolgreiches Umsetzen von Strategien ist, sich zum Einen eine passende Blackjack Variante auszusuchen. Spiele mit wenigen Kartendecks sowie geringem Hausvorteil erleichtern den Einstieg enorm.
Eine weitere Voraussetzung ist, sich intensiv mit der bevorzugten Technik, sei es die Basisstrategie oder auch das Kartenzählen, zu beschäftigen und zu verinnerlichen, wann welcher Zug durchgeführt werden soll. Je intensiver dies geübt wird, desto einfacher fällt es, auf die Umstände zu reagieren.
4. Welche Blackjack Strategie funktioniert am besten?
Die Anwendung der Basisstrategie gestaltet sich, wenn man sie einmal verstanden hat, sehr einfach. Deutlich komplizierter ist dagegen das Kartenzählen.
Es ist wichtig, beides zu verbinden. Die Basisstrategie gibt nämlich an, welche Entscheidung in der gegebenen Situation die richtige ist. Das Kartenzählen zeigt dann an, ab wann sich die Gewinnwahrscheinlichkeit für das verbleibende Deck zugunsten des Spielers verändert. In dieser Situation kann man höhere Einsätze erbringen, um Verluste aus anderen Händen auszugleichen.
5. Wie kann ich die Blackjack Strategie Tabelle beim Spielen anwenden?
Wann beim Blackjack Einsätze verdoppelt oder Kartenpaare geteilt werden sollten, wird oft durch Tabellen veranschaulicht. Das Splitting oder Double Down ist nicht allein von der eigenen Hand abhängig, sondern auch von der offenen Karte des Dealers und für jede Konstellation empfiehlt die Tabelle eine Vorgehensweise.
Wer das Kartenspiel vorzugsweise in lokalen Casinos spielt, ist mit dem Auswendiglernen der Tabellen gut beraten. Wer sein Glück bei kostenlosem Online Blackjack, beispielsweise bei uns, herausfordern möchte, kann die Tabellen alternativ drucken und sie als "Spickzettel" verwenden.
Aria Brown und Stefan Weber haben diesen Beitrag verfasst
Aufgrund des Wunsches meines Schweizer Vaters bin ich gelernte Steuerberaterin, habe aber zum Glück rasch auf mein Herz gehört und meine Passion fürs Schreiben zum Beruf gemacht. Als Online Redakteurin kann ich das mit meinem Lebensplan, die ganze Welt zu bereisen, optimal verbinden. In meiner Heimatstadt Toronto bin ich daher nur selten zu sehen. Anbieter in der Gamingbranche, in welche ich nur durch Zufall geraten bin, teste und bewerte ich seit über einem Jahrzehnt. Vor allem Tischspiele wie Blackjack oder Poker haben es mir angetan, weil ich diese als kommunikativer empfinde, als Slots.
In den Weiten des World Wide Webs liegt nicht nur mein Beruf, sondern auch meine Berufung. Als Online Marketing Manager eines weltweit tätigen Buchmachers bin ich bereits vor über einem Jahrzehnt in die Welt des Online Glücksspiels eingetaucht. Seither hat mich die Branche nicht mehr losgelassen. Ich bin fasziniert von der Dynamik dieses Umfelds. Ich bin ausgebildeter Redakteur und ein echter Blackjack-Enthusiast. In meinen Texten versuche ich, die Raffinesse des Glücksspiels mit der Kunst des Wortes so zu verbinden, dass auch Einsteiger diese gut verstehen, aber auch alte Hasen von meinen Beiträgen profitieren. In meiner Freizeit verbringe ich viel Zeit auf Live-Streaming Portalen, wie Twitch und Kick.